Museum der Jurassischen Truppen
Der "Espace Muséal des Troupes Jurassiennes" ist ein Teil des Museums von St-Imier. Darin wird die bewegte Geschichte der Truppen des Berner Juras gezeigt. Dank dem grossen Engagement von Walter von Känel werden neben diversen Ausstellungsobjekten 29 Soldaten gezeigt: vorwiegend Infanteristen ab dem 14. Jahrhundert bis heute, die mit dem Gebiet des heutigen Kanton Juras verbunden sind.
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Im Moment liegen Kleidungsstücke mehrerer Figuren irgendwo zwischen Zuschneidetisch und Nähmaschine oder Nadel und Faden. Was die Herstellung angeht, bleiben nun lediglich noch die Kleider eines Spiessers um 1550 sowie 3 Figuren aus dem 18. Jahrhundert übrig. Da das überschaubar ist, arbeiten wir bei den restlichen Figuren an vielen kleinen Details wie Flaschen, Gewehrriemen oder Gürtel weiter.
Die Hauptarbeit im Moment ist jedoch noch der Abschluss der moderneren, feldgrauen Figuren.
Hier einige aktuelle Bilder:
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Halbfertige Hose für einen Reisläufer oder Spiesser um 1550. Die Hose bekommt noch eine Schamkapsel und wird am rechten Bein wie angedeutet geschlitzt.
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Leinen-Gamaschen eines Soldaten des französischen régiment d'Eptingen aus dem Jahr 1767
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zwei Detailansichten eines Gilets für einen Soldaten aus Moutier 1776 sowie die erste Probe mit dem Justaucorps. Das Gilet ist simpel gearbeitet, es hat lediglich eine funktionierende Tasche und ist ungefüttert.
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Ein Schweizer Füsilier wie er gegen Ende des 2. Weltkrieges ausgestattet war. Die Figur muss nur noch für das Fotoshooting hergerichtet werden.
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Damit die Figuren auf stabilen Füssen stehen muss jeweils einer der beiden Schuhe durchbohrt werden damit der Befestigungsdorn in den Fuss gesteckt werden kann.
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Radfahrermechaniker aus dem Jahr 1945. Die Uniform entspricht der Ordonnanz 1940.
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Ein Condor Fahrrad aus dem Jahre 1944 mit Mechaniker-Ausrüstung.
Patrontasche 1875
Die Figur eines Soldaten aus dem Jahr 1885 trägt die "Patrontasche" 1875. Von diesen Taschen sind nur noch wenige vorhanden, da diese später umgebaut wurden; es wurden aussen Stoffschlaufen angebracht, innen eine Holztreppe eingeschraubt und hinten eine Schnalle angenäht. Das erste Bild zeigt die umgebaute Tasche. Für unsere Figur haben wir die Tasche wieder zurück gebaut. Dafür mussten Vorder- und Hinterteil neu gemacht werden, der Rest (auf Bild 2 zu sehen) konnte jedoch beibehalten werden.
10 Figuren fertig
10 der Figuren sind nun von allen Seiten von einem Fotografen abgelichtet, sicher in den Transportkisten verstaut und bereit für den Transport. Wenn alle 15 Transportkisten gefüllt sind, wird der erste Transport stattfinden, die Figuren werden vor Ort aufgebaut und die Kisten kommen wieder zurück nach Aesch wo die nächsten Figuren vorbereitet werden.
Beim ersten Transport kommen hauptsächlich Figuren welche jünger als 120 Jahre sind. Trotzdem geht es bei uns auch mit den älteren Figuren weiter, da diese aufwendig hergestellt werden müssen. Zwei davon sind nun kurz vor der Fertigstellung: Ein Hellebardier im Dienste des Basler Bischofs aus dem Jahr 1476 sowie ein Füsilier des Régiment d'Eptingen in Französischen Diensten aus dem Jahr 1770.
Feldgraues
Nach 1914 wurden die Uniformen der Schweizer Armee im sogenannten feldgrau hergestellt. Um einige dieser Uniformen und ihre Nachfolger, rsp. die Mannequins welche sie tragen haben wir uns in den letzten Wochen gekümmert. Die grösste Vitrine im zukünftigen Museum fängt 1914 an und führt in die heutige Zeit. Die meisten dieser Figuren sind nun schon fertig oder kurz davor. Die Figuren werden hier noch im Aufbau gezeigt.
Die folgenden Bilder zeigen Teile der aktuellen Figuren:
- Die Gebirgsbluse eines Füsiliers gegen Ende des 2. Weltkrieges
- ein Teil seines Gepäcks
- ein Füsilier im Jahr 1965 (Ordonnanz 49)
- ein Tambour im Jahr 1975 in Ausgangsuniform (Ordonnanz 72)
- einen hoher Unteroffizier im Jahr 2010 mit dem Tenü A
Daneben sind auch einige Einzelstücke der älteren Figuren fertig geworden:
- die Giberne eines französischen Infanteristen nach dem Reglement von 1767
- schwarze Tuch-Gamaschen wie sie ein Bieler Milizsoldat Ende 18. Jahrhundert trug. Grösstenteils von Hand genäht.
- rekonstruierte Schnallen mit Hilfstragriemen um den Tornister 1875 mit dem Gürtel zu verbinden.
- Tornister eines berner Infanteristen um 1830, es fehlt nur noch das "Weisseln" der Riemen. Die beiden Seitentaschen sind eine berner Eigenheit. 1825 und 1829 wurde dieser "Habersack" relativ ausführlich und mit vielen Massen beschrieben. Da aber kein Original mehr vorhanden zu sein scheint und wenig Bildmaterial vorhanden ist, mussten wir beispielsweise die Seitentaschen im Rahmen der Masse selber gestalten. Früher stand dafür im Zeughaus ein Modell zur Verfügung, nach welchem die Sattler den Tornister zu fertigen hatten.
Auf dem ersten Bild ist der Tornister geöffnet zu sehen, so dass der Innendeckel zum Vorschein kommt.
15. bis 18. Jahrhundert
Auch wenn unser Betrieb im Moment nur reduziert geöffnet ist, arbeiten wir wann immer möglich an der Herstellung von Einzelteilen.
Im Moment sind dies folgende Stücke:
- Rote Jacke für einen Krieger des Fürstbistums Basel. Die Quelle von 1474 spricht lediglich von einer roten Jacke, so dass wir hier im Schnitt nach der Zeit gegangen sind und diverse weitere Quellen mit einbezogen haben.
Das erste Bild zeigt die ungefütterte Jacke in der Anprobe. Auf dem zweiten ist sie gefüttert. Es fehlt nur noch das Wappen auf dem linken Arm. - Ein genieteter Gurt nach einer Quelle von 1707 welcher Säbel und Bajonett aufnimmt. Der Bajonetthalter fehlt - ebenso wie das Spundbajonett - noch.
- Ein weiterer, etwas jüngerer Gurt, für die Figur aus dem Jahre 1740.
- Gilet und Hose nach französischen Vorgaben von 1767 für einen Schweizer in Fremden Diensten.
- Probeschnitt des Rocks zum Soldaten 1767. Nun können wir noch einige Details anpassen und die Passgenauigkeit verbessern. Wenn das gemacht ist, wird der Rock im endgültigen krapproten Stoff genäht. Dieser rote Stoff zusammen mit den weissen Aufschlägen und Revers wird ihn als Soldaten des französischen Regiments von Eptingen kennzeichnen.
Frühe Giberne um 1740
Ein besonders schönes Stück ist diese Tasche geworden. Sie wird den Soldaten aus Delémont im Jahre 1740 zieren.
Sie ist aus vegetabil gegerbtem, naturbraunen Leder komplett handgenäht. Wir haben uns dabei an einem seltenen Original im französischen Armeemuseum orientiert.
Der Riemen wird auch noch dunkelbraun eingefärbt.
Pulverflasche und Taschen
Da unser Betrieb aufgrund des Corona-Viruses auf Sparflamme läuft, haben wir in Heimarbeit an aufwendigen Rekonstruktionen gearbeitet.
Pulverflasche um 1700
Diese Flasche wird von der Figur eines Soldaten aus La Neuveville 1712 getragen. Die Flasche besteht aus einem geschnitzten Holzkorpus welcher mit Leder überzogen ist. Damit wurde das Schiesspulver in den Lauf gelehrt. Im Gegensatz zu aufwendigeren Modellen wurde bei dieser simplen Flasche mal mehr und mal weniger Pulver geladen. Dies war nicht ungefährlich.
Tasche um 1700
Ebenfalls für die Figur 1712 haben wir diese Ledertasche handgefertigt. Der Deckel ist mit einem heissen Eisen - heute ein Lötkolben - gemustert. Dies diente nicht nur der Dekoration, sondern mache das Leder steifer. So konnte man aus dem nicht so dicken Kalbsleder eine stabile Tasche machen. In der Tasche wurden Kugeln und sonstiges Schiesszeug aufbewahrt.
Umhängetornister
Der Bieler Miliz Soldat aus dem Jahr 1792 wird einen Umhängetornister tragen. Da wir kein Schweizer Original finden konnten, haben wir uns an den Massen und den Details eines preussischen Modells bedient. Die ungefütterte Kalbsfelltasche ist an den Kanten mit ledernem Passepoile eingefasst, so dass sie stabil und auch robust ist.
Einzelteile
Zudem sind einige weitere Teile fertig geworden:
- Beil und Dolch für die Figur um 1350
- Die Hose für den Krieger von 1476 ist nun fertig und hier mit Nesteln am Doublet befestigt.
- Barocker Schnallenschuh aus dem frühen 18. Jahrhundert
- Schuh nach eidg. Ordonnanz 1883. Dieser Schuh wird noch gefettet und wird daher noch einiges dunkler.
- Marschschuh nach eidg. Ordonnanz 1908. Auch dieser Schuh ist noch im Rohzustand.
Diverses
Einige weitere Teile von verschiedenen Figuren sind nun fertig geworden. Daneben sind 6 der modernsten Figuren nun komplett aufgebaut, professionell fotografiert und in den Transportkisten verstaut. Einige Fotos davon:
- ein Eisenhut aus der Mitte des 14. Jahrhundert
- die nächsten drei Bilder zeigen verschieden Gürtel, welche bei den ersten beiden Figuren zum Einsatz kommen.
- ein Schaller wie er bei der Murtenschlacht 1476 wohl im Einsatz war.
- ein Leinenkragen für den Musketier aus dem Jahr 1640.
- der Soldat aus dem Villmergerkrieg 1712 wird mit einer Lederflasche bestückt.
- ein Säbel für die Figur 1740.
- bei der Hose für den Infanteristen nach Ordonnanz 1852 haben wir uns an die spärlichen Informationen aus dem Reglement gehalten. So haben wir versucht eine möglichst realistische Hose aus dieser Zeit zu rekonstruieren.
- Zwilchgamaschen für den Soldaten nach Ordonnanz 1861. Wir haben die Knöpfe, Haken, Schnallen und Lederteile von Originalen verwendet.
- der Dragoner aus dem Jahr 1965 besteht aus Originalteilen. Im ersten Bild ist er fertig aufgebaut zu sehen. Im nächsten ist er bereits schon in der Transportbox untergebracht.
- Boxen von fertigen Figuren. Diese warten darauf bis das Lokal bezogen werden kann und wir mit dem Aufbau beginnen können.
Bieler Rock um 1792
Nun ist auch der Justaucorps (auch Rock genannt) für den Bieler Milizsoldaten um 1792 so gut wie fertig. Als Vorlagen dienten hier einige wenige zeitgenössische Zeichnungen von Bielern Milizsoldaten aus dieser Zeit sowie einige Originale aus anderen Regionen welche wir in Museen genauer unter die Lupe nehmen durften. Zudem sind gewisse Details dem erstaunlich umfangreichen Reglement von 1786 aus Frankreich entnommen. Die französischen Uniformen wurden schon damals als Vorlagen verwendet, da zahlreiche Schweizer in französischen Diensten tätig waren und die modernen Uniformen hier Eindruck machten.
Auf den Bilder sind einige Details zu erkennen;
- Rabatten sind fast ausschliesslich bei Uniformen zu finden. Die hier abgebildeten roten Rabatten können geöffnet werden und sollten eigentlich auch übereinander gekreuzt getragen werden können. Dann hätte man einen zweireihigen Rock. Dies war jedoch in dieser Zeit aufgrund des Schnitts vor allem im unteren Bereich kaum noch möglich.
- Auf den Schössen ist das Wappen von Biel mit gekreuzten Beile zu sehen. Dieses Detail haben wir anhand einer einzigen Zeichnung rekonstruiert.
- Das letzte Bild zeigt den Rock mit geöffneten Schössen. Auf diese Weise wurden auch die zivilen Röcke getragen. Da die Soldaten jedoch einige rumzutragen hatten, wurden die Schösse hinten mit Haken und Oesen zusammen genommen.
es geht vorwärts
Wir bauen weiterhin hauptsächlich die neueren Figuren auf, um die Lager etwas zu entlasten. Neben einem Füsilier um 1930 ist auch ein Trainsoldat um 1985 angezogen, ausgestopft und fast bereit für's Fotoshooting.
Füsilier Ord. 1861
Die meisten neu hergestellten Teile für den Füsilier 1861 sind fertig geworden, so dass die Figur ebenfalls aufgebaut werden kann. Auf den Bildern ist zu sehen;
- ziviles Hemd im Schnitt der Zeit
- weite, blaugraue Hose. Die Hose hat im Vergleich zu Ihrem Vorgänger keinen Latz mehr, sondern einen geknöpften Hosenschlitz. Der Schnitt ist um die Hüfte sehr weit, unten jedoch wieder enger, damit die Hosen in den Gamaschen getragen werden können.
- Schuhe mit Nägeln. Der linke und der rechte Schuh sind identisch.
- Tornister 1861. Er ist gem. Reglement baugleich mit dem Tornister 1852, ausser dass das Leder schwarz ist. Auf den Tornister ist die Mantelrolle sowie eine originale Gamelle geschnallt.
- Bindkrawatte. Sie wird hinten am Hemd eingeknöpft. Im Reglement von 1861 ist die Krawatte nur grob beschrieben. 1875 gab es zum Reglement eine Musterkrawatte welche auch den Vorgaben von 1861 entspricht. Wir haben mangels nachweislich früherer Vorlagen dieses Muster kopiert.
- Fast vollständige Figur. Neben unseren Rekonstruktionen ist die Figur mit einigen Originalteilen ausgestattet: Perkussionsgewehr, Tschako (mit neuem Pompon ergänzt), Brotsack, Feldflasche, Leibgurt mit Bajonett und Patronentasche.
Weitere Teile an denen wir gerade arbeiten:
- Doublet und Hose um 1474. Das Oberteil mit gegossenen Knöpfen ist fast fertig. Es fehlen lediglich noch die Löcher, durch welche die Hose angenestelt wird. Die Hose aus kamillegefärbtem Wollstoff wird noch etwas angepasst und dann fertig genäht.
- Doublet um 1640 mit Handknopflöchern aus Seide und gegossenen Pilzknöpfen
- Eine Holzfässchen sowie ein Rapierbandelier um 1640. Während wir das Fässchen lediglich etwas umgebaut haben, ist das Bandelier neu angefertigt.
- Ein Säbel- und Bajonettbandelier für den Bieler Milizsoldaten um 1792. Säbel und Bajonett sowie die Scheiden sind ebenfalls Neuanfertigungen. Das Bandelier wird noch geweisselt, wie dies auch früher gemacht wurde.
Blankwaffen und sonstiges
Neben einem Kettenkragen sind gleich eine ganze Reihe Schwerter und Dolche fertig geworden. Für die Figur um 1476 ein sogenannter Schweizerdegen und ein früher Schweizerdolch. Beide sind in Chroniken über die Burgunderkriege gut sichtbar abgebildet.
Ein mächtiger Anderthalbhänder wird zusammen mit einem Dolch mit Messer und Pfriem den Krieger um 1530 zieren. Während die deutschen Landsknechte kurze Katzbalger trugen, sind Schweizer meist mit solch langen Schwertern abgebildet.
Zuletzt folgt ein Rapier mit Linkehanddolch für den Musketier um 1640. Im Gegensatz zu den früheren Dolchen wurde der Linkehanddolch gleichzeitig mit dem Rapier verwendet - in der linken Hand - um den gegnerischen Rapier zu blockieren.
Die ersten fertigen Figuren
Da die ersten drei Figuren komplett aufgestellt sind, haben wir sie für die abschliessende Fotosession herausgeputzt und einen drehbaren Untergrund mit einem doppeltem Galgen darüber installiert. Da die beiden Elemente sich um die gleiche Achse drehen, können die Figuren inklusive den aufgehängten schweren Teilen problemlos in verschiedene Blickwinkel gedreht werden. Nun werden die Figuren in extra angefertigten Transportboxen untergebracht bis es mit dem Aufbau im Museum losgeht.
Parallel geht es mit dem Aufbau von weiteren Figuren weiter. Das letzte Bild zeigt einen Füsilier um 1930. Diese Figur besteht - bis auf das Hemd - komplett aus angelieferten Originalteilen.
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