Der "Espace Muséal des Troupes Jurassiennes" ist ein Teil des Museums von St-Imier. Darin wird die bewegte Geschichte der Truppen des Berner Juras gezeigt. Dank dem grossen Engagement von Walter von Känel werden neben diversen Ausstellungsobjekten 29 Soldaten gezeigt: vorwiegend Infanteristen ab dem 14. Jahrhundert bis heute, die mit dem Gebiet des heutigen Kanton Juras verbunden sind.
mehr zum Projekt
Heute wurde das Museum von St-Imier feierlich eröffnet.
Neben der Ausstellung zahlreicher naturhistorischer Exponate im Erdgeschoss und wechselnden Austellungen im oberen Stock ist ab sofort im Untergeschoss auch der "Espace Muséal des Troupes Jurassiennes" zu sehen.
Nach jahrelanger Vorbereitung ist dies ein spezieller Moment für uns. Die Arbeit ist getan und so konnten wir uns heute als Besucher ganz der Ausstellung widmen. Zusammen mit allen Beteiligten wurde hier etwas einmaliges geschaffen. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
Die Öffnungszeiten (stand heute):
Dienstag bis Sonntag, 14 bis 17 Uhr
Eintritt pro Person max. Fr. 6.-
Seit dem letzen Beitrag ist viel passiert. Nun ist wieder Ruhe eingekehrt, so dass etwas Zeit übrig bleibt um darüber zu berichten.
Auch die letzten drei Figuren sind nun fotografiert und so haben wir sie zusammen mit drei weiteren an ihr neues Zuhause in St-Imier gebracht. Dort stehen die 19 jüngsten Figuren mittelerweile fest installiert und fixiert in der Vitrine. Für die Eröffnung Ende September müssen nun nur noch die restlichen Figuren installiert werden. Auch die restlichen Bausteine des Museum - weitere Exponate, Installationen sowie die digitalen Anzeigen und Texte an der Wand - sind so gut wie fertig.
Dies ist die erste eigentliche Miliz-Uniform in der Reihe. Davor gab es zwar Empfehlungen oder Einzelstücke welche vorgegeben wurde, aber hier sind nun die Farben von Gilet, Hose und Rock inkl. Aufschläge und Kragen vorgeschrieben. Da die Soldaten ihre Uniform selber bringen mussten waren die Unterschiede zwischen den einzelnen Uniformen sicherlich gross. Lediglich die Knöpfe mit dem Wappen des Fürstbischofs wurden zur Verfügung gestellt. Listen der Inspektion zeigen auf, dass bei weitem nicht alle richtig oder vollständig eingekleidet und ausgerüstet waren. Kurze Zeit später wurde zudem die Farbe von Gilet und Hosen zu weiss geändert, so dass noch mehr durcheinander aufkam.
Auch wenn die Farbgebung des Rock von 1780 dem Bieler von 1792 entspricht, ist diese Uniform etwas schlichter. Der Rock ist beispielsweise statt aus "Tuch" welches aus reiner Schurwolle besteht mit einem Stoff gemischt aus Leinen und Wolle geschneidert. Auch hat er keine Rabatten und die Knöpfe sind alle nur zur Zierde. Geschlossen wird der Rock mit 2 Haken auf der Brust.
Die Eröffnung des Espace Museal in St-Imier ist für Ende September geplant. Wir sind noch gut im Zeitplan und haben heute gerade drei weitere Figuren abgelichtet - bleiben nur noch drei. Vor Ort in St-Imier geht es auch gut voran, die Inneneinrichtung ist so gut wie abgeschlossen und die längste Vitrine welche die Figuren 1900 bis 1995 zeigt ist zu 99% fertig.
Es geht nun schnell voran. Wir arbeiten am Aufbau von drei weiteren Figuren. Danach sind es lediglich noch 3 weitere.
Hier einige Fotos der fast kompletten Figuren:
Dem Spiesser aus der Renaissance fehlt noch die Bewaffnung sowie die Sturmhaube. Man bekommt aber schon ein gutes Bild wie prächtig diese Figur aussehen wird. Die Gewandung ist hauptsächlich von Gemälden von Schweizer Reisläufern inspiriert.
Als Teilnehmer des 2. Villmergerkriegs dürften die Milizen von La Neuveville ungefähr so ausgesehen haben. Es handelt sich noch nicht um eine vorgeschriebene Uniform, lediglich die roten Aufschläge sind in einem Brief erwähnt. Daher sind Schnitt und Aussehen eine Vermutung im Stil der Zeit.
Auch hier handelt es sich nicht um eine Uniform im eigentlichen Sinne. Im Rahmen der Huldigung vor dem Bischof wurde jedoch den reformierten Milizsoldaten von Moutier nahegelegt, sie sollen in braunen oder grauen Röcken mit rotem Gilet antreten. Dies entsprach der gängigen Tracht dieser Zeit und erforderte nicht die Anschaffung von speziellen Uniformen.
Diese Figur wird den Hut zum Gruss heben. Dadurch ist die Zipfelmütze gut sichtbar, welche von der Landbevölkerung oft getragen wurde. Der Gurt unter dem Rock hält das Bajonett.
Diesen Monat ist viel passiert. 23 fertige Figuren haben wir in 3 Fahrten nach St-Imier transportiert und dort teilweise aufgebaut. Somit sind die Figuren von 1792 bis 1995 so gut wie abgeschlossen.
Die 3 neusten fertigen Figuren sind ein Soldat in Französischen Diensten von 1770, ein Füsilier aus dem Jahr 1885 und sein Nachfolger von 1900.
Im Museum sieht es nun schon sehr belebt aus. Einige Impressionen vom Aufbau:
Um alle Regionen und wichtigen Epochen des Juras zu repräsentieren, wurde noch eine Figur hinzugefügt. Somit sind es nun 30 an der Zahl. Davon haben wir mittlerweile 21 Figuren fertig gestellt, fotografiert und in die Transportkisten verpackt. Im April erfolgt der erste Transport nach St-Imier mit einigen der Figuren.
Da die fertigen Fotos noch nicht veröffentlicht werden sollen zeigen wir hier wieder einige Einzelteile. Einen Eindruck kurz vor der Fotosession geben diese Bilder:
Auch wenn die älteste bisher gefundene Hose eines Reiters rund 3200 Jahr alt ist, wurden noch im 14. Jahrhundert statt einteiligen Hosen vorzugsweise 2 einzelne Beinlinge getragen. Diese wurden entweder an einem separaten Gurt oder wie bei unserer Figur an der Bruche - einer grosszügigen Unterhose - festgebunden.
Unsere Beinlinge sind aus krappgefärbter Wolle, die Bruche aus Leinen.
Diese Figur stellt einen Soldaten der Garnison oder Infanterie Compagnie des Bischof Porrentruy dar. Es ist in unserer Reihe der erste mit einer kompletten Uniform, welche relativ detailiert vorgeschrieben war und auch vom Bischof bezahlt wurde. Briefwechsel und Quittungen zeugen vom Stoffeinkauf, der Fertigung und weiteren Details.
Die Hose aus blauem Tuch, gefüttert mit Leinen ist bereits fertig. Im Gegensatz zu den späteren "Culotte" mit Latz wurde diese vorne mit einem geknöpften Schlitz geknöpft. Diese Schliessart ist im Prinzip nicht viel anders als heutige geknöpfte Hose. Damit man sich trotz der engen Beine gut bewegen und sich vor allem auch setzten konnte, war der Schnitt um das Gesäss weit. Auch die Vorderseite war im Schritt daher eher unansehlich. Da die Gilets jedoch lange waren und den oberen Teil der Hosen komplett verdeckten, war das nicht schlimm. Erst als die Gilets kürzer wurden und mehr von der Hose preisgaben hat sich der vorne flachere Latz durchgesetzt.
Das Gilet ist noch ohne Taschenpatten und die Ärmel sind unfertig. Auf dem letzten Bild ist gut der Unterschiede zwischen den zwei Arten von Knopflöchern zu sehen. Vom Hals auf die Höhe der Taschen sind die Knopflöcher echt, das heisst dass die Knöpfe geschlossen werden können. Darunter sind die Knöpfe und auch die Knopflöcher nur zur Dekoration. Die unteren Knopflöcher sind daher nur gestickt, ohne dass ein Loch durch den Stoff geschnitten wurde.
Den Tornister der eigentlich schon fertig war, haben wir nun noch ein wenig umgebaut. In letzter Minute konnten wir ein Original finden welches wir besichtigen konnten. Es handelt sich dabei nicht nur um ein Original, sondern sogar um ein Muster mit Etikette. Solche Muster konnten sich die Sattler im Zeughause ansehen, damit die Tornister möglichst einheitlich waren.
Auch bei den Gamaschen konnten wir noch ein paar Gamaschen finden welches der Beschreibung im Reglement entspricht. So haben wir die Riemchen für die oberen 3 Knöpfe nach dieser Art angebracht.
Daneben haben wir für das Bajonett eine Scheide nach einem Original - ebenfalls ein Muster - angefertigt.
Das letzte Bild zeigt das geweisselte Bandelier mit Kapseltasche und der Raumnadel.
Auch jüngere Objekte sind nicht immer leicht im Original zu bekommen. So haben wir zwei Verpackungsröhren für Gewehrgranaten rekonstruiert. Während die Röhre selber ein simpler Karton ist, besteht der Deckel aus geprägtem Metall mit Aufkleber. Den Deckel haben wir galvanoplastisch kopiert, geschwärzt und mit einen nachgedruckten Aufkleber versehen.
Dieses Jahr soll - wenn die Corona-Bestimmungen es zulassen - das Museum eröffnet werden. Damit das auch klappt, fehlen nur noch wenige Einzelteile. Einige davon sind nun fertig geworden:
Der frühste Justaucorps in der Reihe der Figuren ist nun fertig. Die roten Aufschläge sind das einzige was diesen Milizsoldaten - neben der Bewaffnung - als solchen kennzeichnet. Der Schnitt war in der Regel für alle Bevölkerungsschichten sehr ähnlich. Da die Arbeit eines Schneiders nicht sehr viel kostete, waren vor allem die verwendeten Materialen bei den Wohlhabenden hochwertiger. Hier handelt es sich um einen gut situierten Bauern, der es sich nicht nehmen lies viele Knöpfe und zahlreiche falsche Knopflöcher zu verwenden. "Falsche" Knopflöcher haben keine Öffnung durch welche ein Knopf geknöpft werden könnte. Sie dienen nur der Dekoration. Hier sind sowohl die Knopflöcher der Taschenpatten sowie des Rückenschlitzes falsch.
Auf dem 2. Bild ist der heruntergeklappte Aufschlag zu sehen. Auf diese Weise konnte man die Hände etwas vor Kälte schützen.
Das 3. Bild zeigt den nun fertigen Gurt mit Aufhängung für Degen und Aufsteckbajonett.
Als bei vielen europäischen Infanteristen der Säbel abgeschafft wurde, wurde das Bajonett entweder wie bisher am Bandelier aufgehängt, oder aber an einem Gurt. Für den Milizsoldaten aus Moutier haben wir solch einen Gurt gefertigt.
Auf dem ersten Bild wird der Halter genäht, auf dem 2. wird die Position bestimmt. Auf dem letzten Bild ist der fertige Gurt zu sehen. Er wird im Gegensatz zum meisten anderen Lederzeug aus Büffelleder so bleiben. Das Lederzeug wurde in der Schweiz meist erst einige Jahr später mit verschiedenen Rezepturen geweisselt.
Auf zahlreichen Bildern von Franz Feyerabend sind Bieler Soldaten und Offiziere zu sehen. Darauf sieht man teiweise die schwarze Krawatte mit dem Hemd welches darüber gelegt ist sowie die mittellangen Gamaschen.
Auf dem letzten Bild ist der Soldat fast fertig, jedoch noch ohne das Lederzeug zu sehen.
Eine weitere Variante das Bajonett unterzubringen, war am Riemen der Patronentasche. Hier ist die Patronentasche sowie der Riemen mit Bajonetthalter zu sehen. Das letzte Bild zeigt eine umflochtene Glasflasche mit Wollkordel zum Umhängen.
1852 wurde neben der Uniform auch die Ausrüstung vereinheitlicht. Die davor verwendeten kantonalen Ausrüstungsgegenstände wurde noch viele Jahre über die Ordonnanz 1852 hinaus weiter getragen. Unser Füsilier aus dem Jahr 1855 trägt jedoch die Ausrüstung nach den neusten Bestimmungen.
Das Bajonett ist nun direkt am Kasten der Patronentasche untergebracht. Am Bandelier der Patronentasche wurde nun jedoch ein sogenanntes Kapseltäschchen angebracht. Es nahm die für das neue Perkussionsgewehr notwendigen Zündhütchen auf. Das Fell im inneren verhinderte dass Inhalt herausspringen konnte. Daneben ist eine kleine Schlaufe angebracht, in welche die Zündnadel gesteckt wurde.
Die nächsten Bilder zeigen den Tschako nach Ordonnanz 1852, wegen seiner Form auch Zigerstock genannt. Bis auf Ganse und Kokarde wurde alles rekonstruiert.
Der Reisläufer der Renaissance ist nun weit vorangeschritten. Die Bekleidung der schweizer Reisläufer und der deutschen Landsknechte zeigte nur kleine Unterschiede auf, so dass heute oft vergessen geht, dass sie früher verfeindet waren.
Die Bilder zeigen einige Stadien der Entstehung. Zu sehen sind auch die Ledernesteln aus Büffelleder, mit welchen der Wams geschlossen und mit der Hose verknüpft wird. Auf dem letzten Bild ist die fast fertige Gewandung mit der für die Renaissance typischen Schamkapsel zu sehen.
Dieser barocke Milizsoldat ist das zweitletzte Kostüm welches noch hergestellt werden muss. Hose und die handgestrickten Strümpfe sind bereits fertig. Das Gilet ist fast fertig und es fehlt nun nur noch der Rock. Hier ist der erste Probe-Schnitt aus einem Teststoff zu sehen.
Der Rock hat weite Schösse mit viel Stoff und kurze Ärmel mit grossen Aufschlägen. Während der Rock später hellbraun wird, sind die Aufschläge rot. Die roten Aufschläge sind das einzige was für diesen Soldat belegt sind. Der Stoff dafür wurde dem Mann möglicherweise zur Verfügung gestellt.
Diese Figur ist nun bereit für den Aufbau. Am Justaucorps, damals einfach Rock genannt, wurden als Abschluss noch die mit Stoff überzogenen Holzknöpfe angenäht. Hose, Gilet und Rock sind zwar keine Uniformteile, wurden jedoch für den katholischen Teil des Bezirks zur Huldigung vor dem Bischof 1776 in Delémont vorgeschrieben. Dies, weil sie der gängigen Tracht entsprachen. Neben den wenigen schriftlichen Quellen zur dieser Bekleidung haben wir uns an Bildern von einfacher Landbevölkerung aus der ganzen Schweiz orientiert.
Anhand der Figur eines Soldaten am Ende des 1. Weltkrieges zeigen wir hier den Aufbau der Figuren. Auch wenn jede Figur eine Position hat die zu Ihrer Zeit passt und verschiedene Dinge gehalten werden sollen, ist das Vorgehen dasselbe.
Mittlerweile sind 13 Figuren fertig gestellt, fotografiert und verpackt. Bei der anderen Hälfte wird es auch nicht mehr lange dauern. Hier einige Einblicke in die Arbeit aus diesem Monat:
Auch wenn dieses Futteral simpel aussieht, kamen wir nicht darum herum es nach den alten Plänen neu herzustellen. Die allermeisten Futterale wurden später für eine praktischere Aufhängung mit zusätzlichen Riemen ausgestattet.
Für dieses Modell wurde ein Packriemen mit einem grossen Ring versehen, welcher den Spaten oben am Tornistern festhielt. Unten wurde ein Riemen durchgezogen.
Was als Notizdatei angefangen hat, entwickelt sich zu einem umfassenden Handbuch mit Details zu jedem einzelnen ausgestellten Objekt. Das Handbuch wird wohl zu einem späteren Zeitpunkt im Museum oder bei uns erhältlich sein. Neu angefertigte Teile sind darin mit Quellenangaben, verwendeten Materialen und der Verarbeitungsweise versehen. Bei Originalobjekten sind Reglemente oder sonstige Quelldokumente notiert. Die Bilder geben teilweise einen Einblick in die Entstehung der Objekte - wie auch dieser Blog.
Seite 1 von 5